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Gedanken zum Wald


Von Frank Werner

Sprichwörtlich sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und fürwahr, der Wald ist viel mehr als die Summe seiner Bäume. In ihm treffen sich Sehnsüchte und Ängste, romantische Schwärmerei und handfestes Wirtschaftsinteresse. Er ist real und fiktiv zugleich, täglicher Job und Projektionsfläche für Wildnis und Heimat. Er prägt nicht nur Landschaften, sondern das Denken der Menschen, die seit jeher in enger Beziehung zum Wald leben. Mal fürchteten sie ihn als unheimlichen Ort, mal liebten sie ihn als Inbegriff einer heilen, alltagsentrückten Welt. Diesem höchst widersprüchlichen Phänomen will die Dewezet in einer neuen Themenserie auf die Spur kommen. Folgen Sie uns in den Wald!

Der Wald im Wandel

Politik, Gesellschaft, Geschichte - Der Wald ist mehr, als die Summe seiner Bäume.

Was macht den Wald zum Wald?

Natürlich ist die Antwort in Deutschland gesetzlich geregelt. Im Sinne des Bundeswaldgesetzes ist „jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche“ ein Wald, sofern es sich – etwas vereinfachend – nicht um eine Baumplantage oder -schule, Parkanlage oder landwirtschaftlich genutzte Fläche handelt. Die Vereinten Nationen definieren Wald als mindestens 0,5 Hektar große Fläche, die wenigstens zu zehn Prozent von Baumkronen überschirmt sein muss (beim „geschlossenen Wald“ 60 Prozent). Aber Bäume allein machen noch keinen Wald. Ökologisch gesehen handelt es sich um eine komplexe Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren, die in geschlossenen Kreisläufen funktioniert. Wald erzeugt sogar sein eigenes Klima: An heißen Tagen ist es kühler, in kalten Nächten wärmer als in der Umgebung.

Wald war nicht immer ein Ausflugsziel

Als Naherholungsziel etablierte sich der Wald erst im 19. Jahrhundert, nachdem sich das Image fundamental gewandelt hatte: Aus dem dunklen, furchteinflößenden Ort, erwuchs die idyllische Gegenwelt zur entstehenden Industriegesellschaft, die stressgeplagten Stadtbewohnern Stille und Abgeschiedenheit versprach. Am diesem Bild einer heilen, unverfälschten Natur hat sich in seinen Grundzügen bis heute nichts geändert, außer dass der traditionelle Sonntagsspaziergänger inzwischen von Trekking-Enthusiasten, Crossläufern und Mountainbikern überholt wird. Der Wald nimmt Züge eines Freizeit- und Erlebnisparks an. Als Goethe im Winter 1777 den Harzer Brocken bestieg, trugen sich über das gesamte Jahr gerade mal 421 Besucher ins Brockenbuch ein. Heute liegt die Zahl bei rund einer Million im Jahr. Der Wald ist längst kein einsamer Ort mehr.

Der Wald in unserer Geschichte

Auch politisch ist der Wald kein unberührtes Terrain. Im 19. Jahrhundert avancierte er nicht nur zum Inbegriff heiler Natur, sondern auch zum nationalen Symbol der Deutschen. Die junge Nationalbewegung verschrieb sich dem Wald als Ort, an dem die Nation im Mythos der „Hermannsschlacht“ geboren wurde. Im Kaiserreich wurden nationale Denkmäler bevorzugt im Wald errichtet, Orden und Hoheitszeichen schmückte das „Eichenlaub“, das Blatt des deutschesten aller Bäume. Der Wald stand für einen ursprünglichen, kraftvollen Nationalcharakter, der im Gegensatz zu den Franzosen oder Engländern noch nicht den Bequemlichkeiten der Zivilisation anheimgefallen war.

Arbeitsplatz Wald

Für diese Menschen gehören grün und Frischluft zum Alltag

Multimedia-Story

In dieser Geschichte zeigen wir Menschen, die im Wald arbeiten und hier ihr Geld verdienen. Acht Menschen haben wir begleitet und sie von ihren Jobs erzählen lassen.

Video - Der die Bäume fällt

Nina Reckemeyer war mit der Kamera im Wald unterwegs und hat einen Fortswirt bei seiner Arbeit begleitet. Herausgekommen ist nicht nur ein Portrait, sondern eine Liebeserklärung an den Wald.

Morgens früh im Wald

Auf Vogelsuche im Morgengrauen im Wald bei Hessisch Oldendorf.

Infografiken

Alles zum Thema Wald in übersichtlichen Grafiken

Die große Waldgrafik

Der Wald in Zahlen. Welche Tierarten leben in unseren Wäldern, und wie viele von Ihnen kann man in einem Spatenstich finden. Welche Bäume sind Raritäten im allgemeinen Grün und wie ist der Waldboden zusammengesetzt? Eine große Grafik gibt Antworten auf diese und viele weitere Fragen. Viel Spaß beim Entdecken.

Wer regiert den Wald

Diese Infografik zeigt, welche Bäume am häufigsten in unseren Wäldern vorkommen. Klicken Sie sich durch die verschiedenen Diagramme in dieser Infogram-Grafik, um mehr über die Zusammensetzung unserer Wälder zu erfahren.

Der älteste Baum

Veteranen im Wald - Was der älteste Baum in unserer Region schon alles erlebt hat, können Sie sich auf dieser Grafik ansehen.

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